Ein 400m Sprint wird oftmals alles einer der besten Wege zum Fettabbau genannt.
400m Sprinter sind Athleten mit einem sehr niedrigen Körperfettanteil was diese Aussage aus rein beobachtender Sicht bestätigt.
Die hohe Laktatproduktion eines 400m Sprints wird hier oft als Grund für die Effektivität des 400m Sprints zum Fettabbau genannt. Laktat ist ein Abbauprodukt bei muskulärer Belastung. Vor allem bei Maximalbelastungen im Bereich von 20 Sekunden bis 70 Sekunden. Ein entscheidender Punkt hier ist der Fokus auf „Maximalbelastungen“. 60 Sekunden Joggen ist eine Belastung von 60 Sekunden jedoch nicht so intensiv und damit nicht so nah am Maximum sowie Leistungs- und Glucose-intensiv wie 60 Sekunden Sprint. Ein 60 Sekunden Sprint entspricht bei den meisten trainierten Athleten ungefähr 400m.
Die Aussage auf den 400m Sprint und diesen ausgezeichneten Effekt auf Fettabbau trifft grundsätzlich zu. Jedoch nur für weniger als 1% der Bevölkerung, die tatsächlich 400m sprinten können. Für über 99% der Bevölkerung sind es 400m mit einer Mischung aus Gehen, Joggen oder Rennen. Dies ist auf Grund der geringen Belastung in Relation zum Maximum und in Anbetracht der geleisteten Arbeit grundsätzlich nicht effektiv.
Grundsätzlich stellt sich die Frage warum kurze Belastung mit hoher Intensität und hoher Laktat-Produktion ein solch effektiven Effekt auf der Fettabbau haben. Die Antwort ist vor allem der Cori-Zyklus.
Der Cori-Zyklus – benannt nach seinen Entdeckern und Nobelpreisträger Gerty Cori und Carl Cori – beschreibt den Kreislauf von Glucose und deren Abbauprodukten zwischen Skelettmuskel und Leber. Dieser Prozeß findet in der Leber statt da die Skelettmuskulatur aus Laktat selbst keine neue Glucose herstellen kann. Es mangelt ihr hierzu an Enzymen zur Gluconeogenese, über welche die Leber verfügt. Laktat entsteht, wie wir bereits gesehen haben, unter anaeroben Bedingungen beim Abbau von Glukose. Im anaeroben Laktatstoffwechsel, primär Belastung unter 90 Sekunden, bringt die Umwandlung von einem Molekül Glucose nur eine Ausbeute von 2 Molekülen ATP – dem zellulären Energiesubstrat – zum anderen sind 6 Moleküle ATP notwendig um ein Molekül Laktat in der Leber via Cori Zyklus zurück zu Glucose umzuwandeln. Im Vergleich dazu werden im aeroben Bereich aus einem Molekül Glukose 38 Moleküle ATP hergestellt. Der anaerobe Laktatstoffwechsel ist somit ein sehr energie-intensiver Prozeß.
Das ist ein wichtiger Grund warum Sprinter insbesondere 400m Sprinter ein solch geringen Körperfettanteil haben, obwohl sie je nach Sprint Distanz selbst in trainingsintensiven Wochen nur 1 bis 5 Kilometer zurücklegen. Bei 100m Sprintern sind es 1km bis 2km in den trainingsintensivsten Wochen des Jahres. Bei 400m Sprintern je nach Trainingsansatz bis zu 5km pro Woche. Im Vergleich dazu läuft ein Marathonläufer in trainingsintensiven Wochen über 100km.
Viel Erfolg mit Laktat und dem Cori Zyklus bei der Maximierung des Fettabbau!
Mehr zu Optimierung des Trainings basierend dem Cori Zyklus sowie dem Aufbau von Intervalltraining und der Progression hin zu Sprints im YPSI Intervalltraining Programm Design & Periodisierung Seminar
Bild: Sprinter.