Unterzucker – Eine andere Form von Stress

Unterzucker – Eine andere Form von Stress

Der Forscher Hans Selye prägte 1977 den Begriff „Stress“.

Laut Hirnforschern hängt es von den Erfahrungen ab, die der Mensch gesammelt hat, ob etwas individuell als Stressor eingestuft wird.

Davon hängt ab, ob eine Sache neu oder bekannt ist, welche Empfindungen damit verknüpft sind und wie die entsprechende Situation bewertet wird.

Per Definition bedeutet Stress oft, dass man einer Sache mehr Beachtung schenkt, als sie verdient.

Stress kann vieles sein bzw. gibt es vieles, das uns individuell stressen kann.

Für den einen ist es Stress, wenn er nicht reden darf.

Für den anderen ist es Stress, wenn er reden muss.

Der moderne Straßenverkehr kann beispielsweise als stressig empfunden werden.

Laut Stressforschern haben wir heutzutage im Beruf und Alltag über 100-mal mehr Stress als die Generation unserer Großeltern.

Ständige Erreichbarkeit, Informationsflut und Strahlung durch technische Geräte sind neuzeitliche Stressoren, denen unsere Großeltern einen Großteil ihres Lebens nicht ausgesetzt waren.

Ebenso sind Umweltverschmutzung und Giftstoffe wie Plastik oder Chemikalien in unserer Nahrung Stress für unseren Körper.

All dies sind Stressoren, auf die man nur mehr oder weniger Einfluss hat, weil die meisten davon durch externe Faktoren, das Verhalten anderer Menschen oder jobbedingte Umstände nicht gänzlich zu vermeiden sind.

Lediglich unsere Reaktion darauf und das Ausmaß, in dem wir uns diesen Stressoren aussetzen, können wir steuern.

Doch so unterschiedlich die Stressoren auch sind, die Reaktionen, die anschließend im Körper ausgelöst werden, sind immer noch die gleichen wie seit der frühesten Menschheitsgeschichte.

Die körperlichen Reaktionen auf eine subjektive Bewertung von Gefahr beschrieb der Stressforscher Walter Cannon 1915 mit dem Begriff „Fight or flight“ (dt. Kampf oder Flucht).

Stresst uns etwas, wird eine Reaktionskette im Gehirn ausgelöst.

Über das Nervensystem wird dem Nebennierenmark signalisiert, Adrenalin auszuschütten und den Körper in einen Alarmmodus zu versetzen.

Unter anderem steigen Blutdruck, Puls und Muskelaktivität, während die Darmtätigkeit gehemmt wird.

Circa zehn Minuten nach der Adrenalinausschüttung folgt dann die Cortisolausschüttung.

Das Stresshormon Cortisol wird in den Nebennieren produziert und wirkt wie eine Art milderes Adrenalin.

Es soll den Körper vor den negativen Folgen einer zu langen und hohen Aktivierung durch Adrenalin schützen.

Cortisol ist ein lebenswichtiges Hormon, das zum richtigen Zeitpunkt in der richtigen Menge ausgeschüttet, sehr nützlich ist.

Doch ein hohes Cortisollevel über einen längeren Zeitraum bringt ebenfalls viele Nachteile mit sich.

Cortisol steigt während der körperlichen Belastung an und erhöht primär über das Hormon Glukagon, das in den Inselzellen der Bauchspeicheldrüse produziert wird, den Blutzuckerspiegel, um dem Körper schnell verfügbare Energie in Form von Glukose bereitzustellen.

Glukagon baut in der Leber Glykogen, also Glukose/Kohlenhydrate in ihrer gespeicherten Form, ab und fördert die Glukoneogenese.

Die Glukoneogenese ist ein kataboler Vorgang, bei dem der Körper aus dem Protein in der Muskulatur Glukose bildet.

Muskulatur wird also zur Energiegewinnung abgebaut.

Diese Form der Energiegewinnung ist jedoch in der Praxis so gut wie irrelevant, da nur ca. 3g Glukose pro Stunde aus Protein hergestellt werden können.

Steigt der Blutzucker durch die freigesetzte Glukose wieder an, kommt es zur Ausschüttung des Hormons Insulin aus der Bauchspeicheldrüse.

Das Insulin ist der Gegenspieler des Glukagons und senkt den Blutzucker wieder ab, indem es den Glukosetransport in die Zellen stimuliert.

Wenn der Blutzuckerspiegel zu weit absinkt, weil die körpereigenen Speicher leer sind und kein Nachschub in Form von Nahrung oder Getränken erfolgt, kommt es zur Hypoglykämie.

Ein Zustand, den der Körper mit einer Heißhungerattacke abzuwehren versucht.

 

Unterzucker - eine andere Form von Stress

Hypoglykämie, umgangssprachlich Unterzucker oder Unterzuckerung, bezeichnet in der Medizin einen zu niedrigen Blutzuckerspiegel bzw. eine zu geringe Glukosekonzentration im Blut.

Man geht bei der Definition der Hypoglykämie von Nicht-Diabetikern aus, da Diabetiker aufgrund ihrer Grunderkrankung per Definition eine andere Glukosetoleranz besitzen.

Bei Diabetikern wird in schweren Fällen vom sogenannten Zuckerschock gesprochen.

Dies ist eine schwere Unterzuckerung mit Bewusstlosigkeit, die bei längerer Dauer und sehr tiefen Blutzuckerwerten sogar zum Tod führen kann.

Ein Zuckerschock kann bei Diabetes mellitus als Komplikation in Verbindung mit einer übermäßig hohen Insulinzufuhr, oft in Verbindung mit dem Ausfall einer Mahlzeit oder einer langen und starken körperlichen Belastung auftreten.

Hypoglykämie während einer sportlichen Betätigung von gesunden Menschen geht mit einem plötzlichen Leistungsabfall, Schwindel und allgemeiner Übelkeit einher und wird insbesondere von Ausdauersportlern als „Der Mann mit dem Hammer“ oder „Hungerast“ bezeichnet.

 

Ursachen für Unterzucker 

1. Ein aus dem Gleichgewicht gebrachter Blutzuckerspiegel durch die zu zeitnahe Zufuhr von Kohlenhydraten vor der Belastung, der anschließend während der Belastung schneller abfällt.

2. Ein Abfall des Blutzuckerspiegels aufgrund von zu wenig oder gar keiner Nahrungsaufnahme vor der Belastung.

3. Eine sehr lang andauernde Ausdauerbelastung (z.B. Triathlon, Marathon) mit ungenügend gefüllten Glykogenspeichern ohne Zufuhr von Kohlenhydraten während der Belastung.

Biochemisch hängen diese Vorgänge, wie schon erwähnt, mit den Hormonen Cortisol, Adrenalin, Glukagon und Insulin zusammen, die ähnlich einer Welle aufeinanderfolgend ausgeschüttet werden und so den Blutzuckerspiegel regulieren.

Der Zustand der Hypoglykämie entsteht also, wenn wir längere Zeit nichts essen, und kann durch intensive körperliche Belastung beschleunigt werden.

Über einen längeren Zeitraum nicht zu essen, ist Stress für unseren Körper.

Fasten ist unnatürlich - auch wenn es im richtigen Kontext viele Vorteile hat.

Kein Tier fastet freiwillig.

Um Hypoglykämie zu vermeiden, sind regelmäßige Mahlzeiten sowie deren Zusammensetzung entscheidend.

Wie regelmäßig, ist abhängig von deinem Ziel. Ist dein Ziel maximale Hypertrophie, sind es bis zu acht Mahlzeiten über den Tag.

Für maximale körperliche und geistige Performance sowie Effizienz im Alltag reichen drei Mahlzeiten und zwei Snacks aus.

Mit weniger läufst du Gefahr, in die Hypoglykämie zu geraten und so in den Teufelskreis von hohem Cortisol bis hin zur Insulinausschüttung und Heißhungerattacken zu kommen.

Da hohe Cortisolwerte, die sich bei der YPSI Hautfaltenmessung und -analyse in einer hohen Bauchfalte bemerkbar machen, den Appetit unterdrücken und den Blutzucker erhöhen, kann selbst bei einer Low-Carb-Ernährung eine ebenfalls hohe Hüftfalte gemessen werden – die sonst primär mit einem zu hohen Kohlenhydratkonsum in Verbindung steht.

Das erklärt auch, warum man zunehmen kann, ohne sehr viel essen.

Jeder kennt solche Menschen.

Der menschliche Körper und das hormonelle System sind komplex, und Körperfettreduktion lässt sich nicht auf den reinen Kalorienverbrauch reduzieren.

Regelmäßig individuell das Richtige zu essen, ist ein einfacher Weg, um seinen Blutzucker konstant zu stabilisieren und sich dem Stressor Unterzucker nicht auszusetzen.

Viel Erfolg beim Vermeiden des Unterzuckers!

 

Bild: Regelmässige Mahlzeiten als Basis zu Stabilisierung des Blutzuckerspiegel sind eines der wichtigsten Prinzipien optimaler Ernährung die wir bei all unseren Kunden, Athleten und Before’n’After Transformationen sehr erfolgreich anwenden.

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