Die Besten und der Rest: Warum manche Trainierende konstant Fortschritte machen – und andere nicht

Die Besten und der Rest: Warum manche Trainierende konstant Fortschritte machen – und andere nicht

Warum erzielen manche Trainierende über Jahre hinweg stetige Fortschritte, während andere trotz regelmäßigen Trainings stagnieren?

Oft wird dies mit „Talent“ erklärt – einer angeborenen Fähigkeit, die über Erfolg oder Misserfolg entscheidet.

Oder es wird behauptet, eine bestimmte Trainingsmethode oder ein spezieller Ernährungsplan sei der Schlüssel.

Doch wenn es wirklich eine einzelne „Geheimformel“ gäbe, wäre sie längst allgemein bekannt und von allen übernommen.

Ein anderer gängiger Erklärungsansatz ist harte Arbeit.

Doch auch das greift definitiv zu kurz. 

Viele trainieren intensiv und dennoch ohne nennenswerten Fortschritt.

Der Grund dafür ist oft nicht mangelnder Einsatz, sondern fehlende strategische Kohärenz:

Ihr Training und ihre Lebensweise sind nicht auf eine langfristige, konsequent verfolgte Vision ausgerichtet.

 

Die Macht marginaler Verbesserungen

Stattdessen liegt der Schlüssel zum Erfolg in der Akkumulation marginaler Verbesserungen.

Kleine, gezielte Anpassungen in Training, Ernährung, Regeneration und Mindset summieren sich über Jahre zu einem signifikanten Unterschied. 

Nicht eine einzelne Maßnahme, sondern die konsequente Optimierung vieler kleiner Stellschrauben macht den Unterschied zwischen konstantem Fortschritt und Stagnation.

Ein Beispiel:
Ein Athlet verfolgt einen langfristig strukturierten Trainingsplan, passt seine Ernährung basierend auf Daten wie der Hautfaltenmessung und dem Neurotransmitter Assessment an, optimiert seinen Schlaf und achtet darauf, Verletzungen aktiv vorzubeugen.

Die Synergie dieser Faktoren führt dazu, dass er kontinuierlich Fortschritte erzielt.

Ein anderer Athlet hingegen wechselt ständig zwischen verschiedenen Programmen, trainiert unstrukturiert, ignoriert seine Regeneration und nimmt Anpassungen nur reaktiv vor.

Trotz hoher Motivation bleibt der Erfolg aus – nicht, weil ihm der Einsatz fehlt, sondern weil sein Ansatz nicht kohärent ist.

Die Suche nach dem heiligen Gral steht dem Erfolg im Weg.

 

Vision vs. blinde Methodentreue

Genauso wie ein Unternehmer eine klare Vorstellung davon haben muss, mit welchem Ziel er das Unternehmen aufbauen will, braucht ein Trainierender eine langfristige Vision für seinen Körper und seine Leistungsfähigkeit. 

Wer diese Vision konsequent verfolgt, kann flexibel auf Hindernisse reagieren und dennoch seine übergeordnete Strategie beibehalten.

Dagegen stehen zwei problematische Gruppen:

  1. Die Methodentreuen – Sie folgen einer bestimmten Trainingsideologie - oder einer Ernährungsideologie - strikt, unabhängig von ihrer Effektivität. Wer beispielsweise strikt nach einer bestimmten Ernährungsform isst oder Trainingsmethode trainiert, ohne seine eigenen Ergebnisse zu hinterfragen, limitiert seinen Fortschritt durch dogmatische Selbstbeschränkung.
  2. Die Trendfolger – Sie wechseln ständig ihr Training, ihre Ernährung oder ihre Supplements, nur weil etwas gerade angesagt ist. Die Hoffnung, die eine perfekte Ernährungsweise oder Trainingsform zu finden treibt sie an. Ihnen fehlt eine klare Strategie, sodass sie nie lang genug bei einer effektiven Methode bleiben, um wirkliche Fortschritte zu sehen.

 

Warum Beständigkeit der größte Erfolgsfaktor ist

Der erste Fehler im Prozess der Progression ist es, ihn unnötig zu unterbrechen.

Wie Charlie Munger sagte: 

„Die erste Regel der Aufzinsung ist, sie nicht zu unterbrechen.“

Dies gilt für Training genauso wie für jede andere Form der langfristigen Entwicklung.

Radikale Änderungen im Training können Fortschritte zurücksetzen, weil der Körper sich auf neue Reize einstellen muss, bevor sie effektiv werden.

Wer von einem primär linearen Krafttraining auf CrossFit umsteigt oder von Langhanteltraining zu reinem Körpergewichtstraining wechselt, verliert oft nicht nur das Momentum, sondern auch wertvolle Fortschritte, die sich erst mit der Zeit zeigen würden.

Das Gleiche gilt für Regenerationsmaßnahmen: Wer über Jahre hinweg schlechte Schlafgewohnheiten beibehält oder sich nicht um Stressmanagement kümmert, wird langfristig stagnieren – selbst wenn das Training optimal ist.

Viele unterschätzen den Faktor Zeit.

Das Training bietet nur wenige „Experimente“ pro Jahr – in der Regel 50 bis 100 Krafttrainingseinheiten pro Muskelgruppe.

Wer jedes Jahr seine Methodik radikal ändert, fängt praktisch immer wieder bei null an.

 

Warum Einfachheit oft der Schlüssel ist

Viele der erfolgreichsten Athleten und Trainierenden arbeiten überraschend „einfach“.

Statt ständig neue Methoden zu testen, konzentrieren sie sich auf perfekte Ausführung, konsistente Ernährung und progressive Anpassung.

Warum?

  • Weniger Variablen bedeuten größere Optimierbarkeit.
  • Weniger Ablenkung ermöglicht mehr Fokus auf die Dinge, die wirklich zählen.
  • Einfache Systeme sind robuster gegenüber Stress, Verletzungen und Rückschlägen.

Die Versuchung, sich in Komplexität zu verlieren, ist besonders groß für intelligente, analytische Trainierende – doch oft zeigt sich der größte Fortschritt durch die konsequente Anwendung einfacher Prinzipien über lange Zeiträume.

 

Fazit

Die erfolgreichsten Trainierenden haben eine klare Vision, eine einfache, aber durchdachte Strategie und optimieren kontinuierlich kleinste Details, anstatt sich in Trends oder Ideologien zu verlieren.

Während viele nach einer einzelnen „magischen“ Methode suchen, verstehen diese Athleten, dass es die Akkumulation marginaler Verbesserungen ist, die auf lange Sicht den Unterschied macht.

Es gibt kein „Geheimnis“ für konstanten Fortschritt.

Es gibt jedoch Gründe.

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