Eine häufige Beobachtung bei Kunden ist die Forward Head Posture (FHP, dt. vorgeschobene Kopfposition). Eine neutrale Kopfposition ist sehr wichtig für jeden Kunden, besonders wenn es darum geht zu trainieren. Um eine Übung richtig zu machen, ist es wichtig, dass seine oder ihre Ausführung gut ist. Und um eine gute Übungsausführung zu haben, muss man während der Übung eine gute Körperhaltung haben. Der beste Weg um dies zu erreichen ist es, die statische Körperhaltung (stehend/ sitzend) zu korrigieren. Dann führt man die Übung aus – was eine dynamische Körperhaltung ist.
Häufiger Befund bei der FHP ist das sogenannte Upper Cross Syndrome = schwache/ gehemmte Nackenflexoren.
Folgende Muskeln sind wahrscheinlich überaktiv oder haben Einschränkungen:
– Sternocleidomastoideus Muskel
– Scaleni Muskeln
– Levator Scapulae Muskel
– Suboccipitale Muskeln
Die Scaleni Muskeln und die suboccipitalen Muskeln, welche durch die FHP an einen kleineren Bewegungsbereich mit einem hohen Tonus adaptieren, werden die tiefen Nackenflexoren hemmen.
Die Scaleni Muskeln setzen an Rippe 1 und Rippe 2 an und eine sehr verbreitete Beobachtung ist es, dass Rippe 1 superior (weiter oben gelegen) ist und sich nicht nach inferior (in die unten gelegene Richtung) bewegen kann und so können durch die erste Rippe Symptome in den Armen/ fingern erzeugt und die Bewegung von Nacken und Schultern eingeschränkt werden. Die suboccipitalen Muskeln adaptieren daran indem sie kürzer werden.
Es gibt mittlerweile Studien die nachweisen, dass einer der suboccipitalen Musklen (Rectus capitis posterior minor) eine Verbindung mit der Dura (der Umhüllung des Rückenmarks). Es gibt zwei mögliche Mechanismen, die neurologische Dysfunktion bewirken können:
1. Direkte mechanischer Schädigung des Nervs des Rückenmarks
2. Kollaps der kleinen Venen nahe des Rückenmarks/ Verstopfung der kleinen Venen
Wenn man sich den Querschnitt des Rückenmarks auf Höhe des ersten Wirbels (Atlas) ansieht, kann man zwei große Nervenbahnen erkennen – dies sind der Tractus spinocerebellaris und der Tractus spinothalamicus.
Das erste System kann durch Traktion und/oder Kompression des Ligamentum denticulatum beeinflusst werden. In diesem System werden die Signale versendet, die den Tonus des Muskels bestimmen und welche ebenfalls Informationen über die Gelenkstellung (Propriozeption) senden.
In den äußeren Fasern dieses Tractus sind die “Kabel“, die zum unteren Körperteil verlaufen, zu Becken, Hüfte, Beinen und Füßen. Wenn man eine Dysfunktion und/oder Dysbalance in der oberen Halswirbelregion hat kann dies Symptome in den Beinen verursachen.
Das zweite System, der Tractus spinothalamicus, wird ebenfalls von der Position/ Haltung des Halses beeinflusst. In diesem Tractus sind die gesendeten Signale für Nozizeption/ Temperatur. Dies ist eine mögliche Erklärung für Symptome entlang den Beinen ohne dass es irgendwelche Befunde von Lendenwirbelsäule/ Hüfte/ oder Beinen gibt. Das kann durch eine Behandlung der oberen Halswirbelsäulen Region und Haltung des Halses potentiell korrigiert werden.
Einige Effekte der Forward Head Posture sind:
– Traktion des Nervus suprascapularis (dieser Nerv sorgt für die Innervation des Supraspinatus und Infraspinatus Muskels)
– üblicher Weise führt eine Traktion eines peripheren Nervs zu einer Hemmung der Muskeln die durch diesen peripheren Nerv innerviert werden.
Ein “Witwenbuckel” ist ein Zeichen einer chronischen FHP. Dies sorgt für eine Dysfunktion in der Verbindung zwischen Hals- und Brustwirbelsäule. Die Bänder zwischen den Wirbeln und zu einem gewissen Grad der Kapseln der Brustwirbel werden belastet. Mit der Anspannung der Bänder geht oftmals eine Anspannung und ein erhöhter Tonus der oberen Halswirbelsäulenextensoren einher.
Für jede 2,5 cm der FHP erhöht sich die Kompression in den tieferen Halswirbeln um das Äquivalent eines zusätzlichen Kopfes. Berücksichtigt man, dass das Gewicht des Kopfes ungefähr 7% des Körpergewichtes (KG) ausmacht und ein nach vorne rotierter Schultergürtel etwa 14% des KG, kann eine Gesamtsumme von 21% des KG die unteren Halswirbel und die obere Brustwirbelsäule komprimieren.
Dies gilt es zu beachten, wenn man Rumänisches Kreuzheben, olympisches Reißen, Kreuzheben usw. ausführt, da man 21% des Körpergewichtes und ein externes Gewicht an seinem Hals und den oberen Brustwirbeln “hängen” hat.
Dies ist besonders wichtig für Frauen, da Frauen gewöhnlich nur 60% der Kraft der Nackenextensoren eines Mannes haben.
Ebenfalls kann es zu einer Einklemmung des größeren suboccipitalen Nervs weit oben in der suboccipitalen Region kommen. Dies macht sich oftmals als Kopfschmerz bemerkbar.
Dysfunktion von Th1-Th4 (oberer Brustwirbelsäule). In dieser Region ist das sympathische Nervensystem beheimatet, welches den Tonus der Gefäße für Nacken, Schultern, Arme und Hände kontrolliert. Dies ist sehr wichtig für den Austausch von Nahrungs-Metaboliten etc. oder bei Kopfschmerzen, wo oftmals der Tonus der Gefäße ein möglicher Hintergrund der Symptome ist.
This can also be important in acute injuries with swelling to normalize the swelling by treating the nervous system.
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Bild: Hervorragendes Before’n’After der Schweizer Personaltrainerin Nadja Reinmann von der Verbesserung der Nackenextension nach einer Behandlung durch Dr. Peter Lundgren.